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Sollen ausgestorbene Tiere wieder belebt werden?

Ein interessanter Artikel im aktuellen National Geographic. Wissenschaftlich ist es wohl möglich, Tiere, die bereits ausgerottet wurden mit Hilfe von Gentechnik wieder einzuführen. Wohl weniger Dinosaurier – was ja durchaus von Vorteil sein kann – wer will schon einen T-Rex als Haustier?  Aber durchaus Tiere, die erst im letzten Jahrhundert von uns Menschen ausgerottet wurden. Ich bin froh, dass auch in dem Artikel die Frage gestellt wurde, ob man das auch tatsächlich soll. Wo wäre denn der Platz für diese Tiere? Die meisten sterben ja aus, weil sie nicht mehr genügend Lebensraum und Futter haben und daran hat sich ja nichts verbessert, im Gegenteil. Und wieviele Exemplare einer Art müsste man mit der Gentechnik züchten, um eine gesunde Population zu haben, die eine Überlebenschance hat? Warum soll man mit Hilfe der Gentechnik die Mammuts und Säbelzahntiger wieder einführen, wenn die Elefanten und Tiger gleichzeitig ausgerottet werden aufgrund von chinesischem Aberglauben?

Vielleicht gibt es ja in der Zukunft auf der Welt mehr Vernunft und einen besseren Umgang mit der Natur. Dann wäre es sicher eine Möglichkeit, die Welt wieder attraktiver und lebenswerter zu machen und Tieren eine Chance zu geben. Das wird aber leider leider noch viele Jahre dauern. Wir müssen wohl erst in einer Einöde aufwachen um festzustellen, dass in der Natur alles einen Sinn hat und jeder Eingriff durch uns negative Auswirkungen.

In dem National G Artikel werden übrigens auch die Wandertauben erwähnt und deren letztes Exemplar – Martha – siehe meinen Artikel ‚Wer ist Martha‘. Durch Überjagung haben es die Menschen tatsächlich geschafft, die Wandertauben in weniger als 100 Jahren auszurotten. Tolle Leistung!

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Wer ist Martha?

Wer ist Martha?

Wer ist Martha?

Nun – um es vorweg zu nehmen, Martha war die letzte Wandertaube, die 1914 in einem Zoo in den USA verstorben ist.

Am gleichen Tag wird in Ostgalizien – damals Teil des habsburgischen Reiches, dann Sowjetunion, heute Ukraine – Luka Lewadski geboren. Sein Vater ein gräflicher Förster, seine Mutter eine Ornithologin aus Wien.
Noch als Kind bringt sich der Vater um und seine Mutter geht mit ihm nach Wien, wo sie als Haus- und/oder Kindermädchen arbeitet. Luka besucht mit seinen Großtanten das Hotel Imperial und ist Schokoladentorte, geht mit ihnen in den Musikverein – Balkon über dem Orchester, dort sitzen die wahren Kenner. Bis die Mutter ihn eines Tages wieder mit zurück nach Ostgalizien in das alte Försterhaus schleppt. Er fängt ein Studium der Ornithologie an, wird dann aber von der Mutter wieder nach Hause befohlen. Sie hat Vorahnungen, dass etwas Dunkles, ein Unglück naht – wir sind in den 1930igern und die Nazis regieren Deutschland. Sie macht sich mit dem Sohn auf den langen Weg nach Osten bis in den tiefen Kaukasus. Dort erleben die beiden den Anfang des 2. Weltkriegs, werden nach Sibirien deportiert und Luka landet schließlich als Ornithologe in Odessa. Er reist zu Kongressen, auch nach Wien und wird berühmt, weil er bei der Wiederansiedlung des Waldrapp die entscheidende Idee hat, wie man die Vögel in ihr Winterquartier bewegen kann – ein Betreuer fliegt mit einem Leichtflugzeug voraus und die jungen Waldrappe hinterher. Scheint auch funktioniert zu haben.

Im hohen Alter von 96 Jahren erfährt er, dass er Krebs im Endstadium hat. Er will keine Chemotherapie, geht sich neu einkleiden und macht sich auf den Weg nach Wien. Steigt im Hotel Imperial ab, freut sich auf den Schokoladenkuchen und will dort sein Leben zu Ende bringen.

Im Hotel trifft er einen fast gleichaltrigen Herrn Witzturn, lädt ihn zu einem Konzert in den Musikverein ein – dieses Kapitel ist schreiend komisch und fast das beste an dem Buch. Sie verbringen noch den restlichen Abend in der Hotelbar, mit ebenfalls allerhand skurrilen Erlebnissen.

Am Ende wird es dann sehr unklar, ob Lewadski nun tatsächlich in Wien war oder ob er das alles geträumt hat.

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